Kurzweiliger Werksbesuch: Der FinnTouch-Blog zu Gast bei Kirami

Der FinnTouch-Blog zu Gast bei Kirami

 

Ende Juli starteten Kirami und der deutsch-finnische Blogger René Schwarz ihre Zusammenarbeit mit einem ersten Artikel auf dem FinnTouch-Blog über Spaß in Badefässern beim Saunatag in Helsinki. Seinen nächsten Finnlandbesuch nutzte René nun, um im Kirami-Werk in Sastamala vorbeizuschauen, die Mitarbeiter kennenzulernen und sich einen Eindruck von der Produktion der Badefässer zu verschaffen. Lesen Sie hier seinen Bericht über einen kurzweiligen Tag in Südwestfinnland.

 

Um kurz nach 8 steige ich in Tampere in den modernen Intercity-Zug in Richtung Pori. Es ist gerade erst so richtig hell geworden und nach einer verregneten Nacht kommt die Sonne zum Vorschein. Während der Fahrt bestaune ich wunderschöne Seen, über denen der Morgennebel aufsteigt und für fantastische Szenarien sorgt. Bei solchen Aussichten hätte ich es beinahe verpasst, in Vammala auszusteigen. Doch eben nur beinahe.

Nachdem eine ganze Schar Grundschüler ausgestiegen ist, setze auch ich meinen Fuß auf den Bahnsteig. Dort winkt mir Taina Hujo-Oittinen bereits freundlich zu. Mit ihr habe ich schon seit Wochen sehr angenehm zusammengearbeitet, zahlreiche E-Mails ausgetauscht und auch telefoniert. Dennoch ist es immer noch mal etwas anderes, sich ganz real zu begegnen. Taina ist extra gekommen, um mich abzuholen. Wir begrüßen uns und steigen in ihren Audi. Los geht die Fahrt zu Kirami.

 

Kirami Lagerhalle begrüsst alle Gäste herzlichst Willkommen | Kirami
Die Lagerhalle von Kirami begrüsst alle Gäste

Herzlich willkommen bei Kirami in Sastamala

Schon während wir im Auto sitzen, herrscht eine sehr lockere und freundschaftliche Atmosphäre. Ich erzähle von meinen Erlebnissen während meiner Reise nach Lappland und beim World Sauna Forum. Wir fahren am Ufer des Flusses Kokemäenjoki entlang durch die idyllische Landschaft. Dann taucht auf der rechten Seite der Straße auch schon eine riesige blaue Halle mit dem Schriftzug „Kirami – Warmer Feelings“ auf. Wir sind am Ziel.

Gemeinsam betreten wir den Bürotrakt des Firmengebäudes, das im wahrsten Sinne des Wortes auf der „grünen Wiese“ liegt. Wobei es in dieser Region Finnlands jede Menge grüne Wiese gibt. Kollegin Arja Saarikoski und Geschäftsführer Mika Rantanen, der die Firma Kirami einst gründete, kommen hinzu und es gibt erstmal Kaffee und Snacks.

Ich komme mir direkt äußerst willkommen vor – der Slogan „Warmer Feelings“ scheint sich hier nicht nur auf die Badefässer zu beziehen, sondern auch auf den Umgang miteinander. Mika macht ein paar Witze und die Runde lacht herzhaft. Dann tauschen wir uns über die Chancen der finnischen Fußball-Nationalmannschaft aus, es diesmal endlich zu einem großen Turnier zu schaffen.  

Bei den Finnen ist es übrigens nichts Ungewöhnliches, dass selbst der Chef von den Mitarbeitern geduzt wird. So ist es auch hier und ich finde, das sorgt für flache Hierarchien und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.

 

Von der Garage zu Finnlands Marktführer

Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass wir nun hier in Sastamala in diesem großen Gebäude beisammensitzen und uns über Badefässer und die Lage des finnischen Fußballs unterhalten?

Alles begann im Jahre 2001 buchstäblich in einer Garage, so wie manch eine andere berühmte Erfolgsgeschichte. Damals beschloss Mika, der vorher selbst in Schweden arbeitete, eine eigene Firma in seinem Heimatland Finnland zu gründen und Badefässer nach seinen eigenen hohen Qualitätsmaßstäben herzustellen.

Seitdem ging es stetig bergauf mit Kirami und schon bald erfolgte ein Umzug in größere Räumlichkeiten. Doch auch diese waren schnell zu klein, ebenso das darauf folgende Firmendomizil. So landeten Mika und sein Team, das mittlerweile auf etwa 20 Mitarbeiter angewachsen war, schließlich am jetzigen Standort in Sastamala.

 

Badefass macht viel Spaß | Kirami
Badefass macht ganz viel Spaß

Was genau ist eigentlich ein finnisches Badefass?

Bevor ich mehr über meinen Besuch bei Kirami berichten werde, möchte ich kurz darauf eingehen, was genau ein finnisches Badefass eigentlich ist. Denn wenn von Badefässern die Rede ist, kommt es häufig zu einer Verwechslung mit den in Mitteleuropa eher verbreiteten Whirlpools. Doch das traditionell finnische Badefass unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von den beliebten „Blubberbecken“. Denn genau dieses Blubbern gibt es beim Badefass nicht – und es wurde ganz bewusst weggelassen.

 

Holz | Kirami
Die Badefässer werden nach
Kundenwunsch mit Holz- oder
 Kunststoffpaneelen verkleidet

Denn der Gedanke ist es, dass Sie im Badefass komplette Ruhe und Entspannung finden und während dem Baden den Geräuschen der Sie umgebenden Natur lauschen können. Kirami stellt sowohl Badefässer her, die ganz traditionell mit Holz befeuert werden, als auch elektrisch beheizbare Varianten. Egal für welche Version Sie sich entscheiden, am schönsten ist das Eintauchen ins angenehm temperierte Wasser des Badefasses nach einer ausgiebigen Sauna-Session. 

Um das Fass auf etwa 37 Grad zu erwärmen, müssen Sie es lediglich etwa anderthalb bis zwei Stunden befeuern. Es ist bei den Kirami-Badefässern keine Pumpe notwendig.

 

Jedes Badefass wird nur auf Bestellung gefertigt

Nach der morgendlichen Kaffeerunde führt mich Taina durch die Produktionshalle. Ich kann den Mitarbeitern dabei zusehen, wie sie nach einem klar strukturierten System die einzelnen Komponenten der Badefässer in Handarbeit zusammensetzen.

So werden auf den Boden im Kreis Paneele aus WPC, einem speziellen Verbundwerkstoff, oder oberflächenbehandeltem Holz aufgesetzt, ehe ein Befestigungsring angebracht wird, der für zusätzliche Stabilität sorgt. Schließlich wird noch die Innenwanne, die aus PE-Kunststoff besteht, eingesetzt.

 

Die meisten Badefässern sind mit einer Kunststoff-Innenwanne geliefert | Kirami
Die meisten Badefässer werden mit einer Kunststoff-
Innenwanne geliefert

„Jedes Badefass wird nur auf Bestellung des Kunden gefertigt, denn es gibt viele individuelle Kombinationsmöglichkeiten aus den verschiedenen Komponenten, so dass jeder sich praktisch sein ganz eigenes Produkt zusammenstellen kann“, erläutert Taina. Die einzelnen Komponenten sind selbstverständlich allesamt in ausreichender Anzahl auf Lager, so dass Kirami nur etwa eine Woche ab Bestellung benötigt, bis das fertige Badefass ab Werk ausgeliefert werden kann. 

Einige finnische Kunden holen sich ihr Badefass, das je nach Modell etwa 130 bis 140 Kilogramm oder auch mehr wiegt, direkt in Sastamala ab. „Am Tag können wir etwa 50 Badefässer produzieren“, berichtet Taina, „Wobei die Produktionskapazitäten etwa durch einen Schichtbetrieb jederzeit noch erhöht werden könnten“.

 

Nachhaltigkeit wird groß geschrieben

Badefässer fertig zur Verpackung | Kirami
Badefässer fertig zum Verpacken

Kirami bietet seine Badefässer immer als Komplettpaket an, welches neben dem Badefass auch den Ofen und den Schornstein beinhaltet. Dazu lassen sich je nach individuellem Bedarf Extras wie eine Beleuchtung, Getränkehalter oder Einstiegshilfen hinzukaufen.

Für eine abschließbare Abdeckung entscheiden sich fast alle Kunden. Denn diese bietet nicht nur den Vorteil, dass der Aufheizvorgang schneller vonstatten geht, da keine Wärme entweichen kann, sondern es können auch keine Blätter oder anderer Schmutz ins Badefass geraten. Zudem spielt auch der Aspekt der Sicherheit eine Rolle, um kleine Kinder zu schützen.

„Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist uns in vielerlei Hinsicht sehr wichtig“, erklärt mir Taina. So setzt Kirami auf eine enge Zusammenarbeit mit Zulieferern aus der unmittelbaren Umgebung. „Außerdem versuchen wir, die Kunden bei der Auswahl des richtigen Badefasses so gut wie möglich zu beraten. Wir stellen ja im Wesentlichen zwei Varianten her, eine mit 1,70 Metern und eine mit 2 Metern Durchmesser. Für Familien bis zu 4 Personen reicht ein kleines Fass jedoch vollkommen aus, was nicht zuletzt auch auf Dauer für einen geringeren Wasserverbrauch sorgt“.

 

Von Kochtagen und Namenstagen

Nach unserer Tour durch die Produktion ist es erstmal wieder Zeit für eine kleine Pause. Arja hat Geburtstag und so gibt es Kuchen für alle. Zudem ist an diesem Tag „Kochtag“. Das bedeutet, dass Pirjo in der Küche steht und allen Mitarbeitern eine leckere Suppe zaubert. Pirjo hat an diesem Tag Namenstag – eine Tradition, die bei den Finnen bis heute recht rege gepflegt wird. Also werden nochmals Hände geschüttelt und Glückwünsche ausgesprochen.

Mir fällt auf Anhieb auf, dass das Betriebsklima bei Kirami sehr entspannt und positiv zu sein scheint – ja geradezu herzlich. Die Mitarbeiter wirken wie eine echte Gemeinschaft und machen auf mich den Eindruck, dass sie wirklich gerne zur Arbeit gehen. Dazu beitragen wird sicherlich die von mir vorgefundene lockere Atmosphäre, die jedoch nicht zu Lasten klarer Strukturen geht.

 

tete | Kirami
Arja, René und Taina auf der neuen
Badefass-Ausstellung vor dem Werk

Kiitos Kirami für diesen Einblick

Nach der Pause besichtige ich mit Taina zusammen noch die riesige Lagerhalle im hinteren Bereich des Werksgeländes sowie den kleinen, aber feinen Präsentationsbereich vor dem Firmengebäude, in dem neben mehreren Badefässern auch die neue FinVision-Sauna von Kirami ausgestellt ist. Wir machen gemeinsam noch ein paar Fotos, bevor wir drinnen die kommenden Projekte weiter besprechen.

Am Ende des Tages fährt mich Geschäftsführer Mika höchstpersönlich zur Bushaltestelle in Huittinen. Es war ein ereignisreicher Besuch und die Stunden vergingen wie im Flug. Kiitos Kirami für diesen umfassenden Einblick hinter die Kulissen. Ich freue mich schon sehr auf die weitere Zusammenarbeit!

 

Mehr Artikel von René Schwarz finden Sie auf seinem Blog FinnTouch.